Heinrich Böll, der vom Katholizismus durch und durch geprägte
Nachkriegsautor und Mitglied der Gruppe 47, schuf mit diesem Werk eine
Deutschlandstudie, mit Rückblicken in die Kaiserzeit, die Weimarerer
Republik und das Dritte Reich sowie mit Einblicken in die Anfänge der
jungen BRD mit ihren "Gastarbeitern", indem er in Gesprächen mit
Zeitgenossen dem Leben seiner Protagonistin, Leni Pfeiffer, exemplarisch
nachspürt, wobei sie mit ihrem Verhalten, das eher von Selbstlosigkeit
als von Egoismen geprägt ist, in das Weltbild ihrer Mitbürger nicht
passt, nicht zuletzt weil sie eine selbstbewusste und selbstständige
Frau ist, was damals nicht gefragt war! Ich habe vor allem den Mief der
Nachkriegsjahre gespürt, den ich als Kind bis in die 70er Jahre hinein
wahrgenommen habe. Heute stelle ich mir vor, welchen Nazis,
Waffenschiebern und Kriegsproviteuren ich begegnet bin. Sicherlich
nicht wenigen. Aber alle waren damals (ja noch) "Alte Kameraden"!
Jedenfalls ist dieses Buch das Beste was ich von Böll las. Aber es war
auch das Letzte, da noch viele weitere Autoren seiner Größe, drauf
warten - auch wenn es ihnen unbekannt bleibt - von mir gelesen zu
werden. Dieser Roman soll dafür entscheidend gewesen sein, dass Böll
1972 den Nobelpreis für Literarut erhielt, wobei ich meine, dass er ihn
zu Recht verdient hat, was ich von der Verleihung an Günter Grass, nicht
unbedingt sagen würde!
Der Autor Dieter Wellershoff (1925-2018), der im Erwerbsberuf Lektor war, schrieb 1983 auf mittlerem Unterhaltungsniveau diese mit 511 Seiten „gut weg zu lesende“ leichte Belletristik mit einem zu erwartenden Ende. Im Mittelpunkt der von Allgemeinplätzen strotzenden Story - sie ist in der alten beschaulichen BRD angesiedelt - versucht ein bemühter Geschäftsmann in die Fußstapfen seines Schwiegervaters zu treten, was ihm allerdings aus diversen Gründen sehr große Mühe bereitet.
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