Diese Aufzeichnungen vermitteln für mich einen persönlichen und
damit authentischen Eindruck des Feudalismus, der für die Masse der
Menschen unerträglich war und letztlich zur französischen Revolution von
1789 führte. Intrigen, Postenhascherei und Machtstreben waren an der
Tagesordnung. Leider sieht es in einer Demokratie manchmal ähnlich aus,
aber hier waltet die Judikative, solange sie als Teil der
Gewaltenteilung z. B. von der Legislative (siehe aktuell Polen etc.!) nicht
beeinflusst wird.
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!
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