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Günter de Bruyn: Preußens Luise. Gelesen vom Autor. LITERA

Gehört! Preußens Luise: Man betrieb mit ihr Personenkult, sie wurde zur Heiligen verklärt, sie diente als weibliches Rollenmodell, der Mensch Luise, ein zwiespältiger Charakter, blieb auf der Strecke. Aber auch zur Manifestierung Preußens und des Kaiserreichs mit Wilhelm I. an der Spitze, dessen Mutter sie war, musste sie als Ikone herhalten. Nach ihr wurden z.B. viele Schulen für Mädchen im ganzen Reich benannt. Auch in meiner Geburtsstadt gibt es bis heute eine Luisenschule, aber dass der Name auf Preußens Luise zurückgeht war mir nicht bekannt. So lernt man selbst beim Autofahren dazu und fühlt sich informativ und kurzweilig unterhalten. Selbst de Bruyns Stimme kann sich hören lassen.

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Nathalie Sarraute: Die goldenen Früchte

Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!

Nathalie Sarraute: Tropismen

Die 1900 in Russland geborene Autorin lebte ab 1902 bei ihrer nach Frankreich übergesiedelten Mutter. Allerdings verbrachte sie einen Monat im Jahr in Russland bei ihrem Vater, einem eher areligiösen jüdischen Fabrikanten. Auch er ging 1907 nach Frankreich. So saß sie als Kind quasi in ihrer neuen Heimat zwischen den Stühlen ihrer Eltern, die beide mit neuen Partnern liiert waren. Den Hang zum Schreiben hatte die Autorin offensichtlich von ihrer Mutter, die sich in diesem Metier bereits in ihrer Heimat versuchte. Nathalie Sarrautes Art zu schreiben, ist eher die, des sich Herantasten an Worte, an Sprache. „Tropismen“ ist ihr erstes (schmales) Buch, es erschien 1938. Die deutschsprachige von mir gelesene Übersetzung von Max Hölzer erschien 1985 in „Cotta‘s Bibliothek der Moderne“. Wer „Experimentelles“ mag, liegt mit Nathalie Sarraute, richtig. Die Autorin verstarb im Alter von 99 Jahren!