Gehört! Preußens Luise: Man betrieb mit ihr Personenkult, sie wurde zur
Heiligen verklärt, sie diente als weibliches Rollenmodell, der Mensch
Luise, ein zwiespältiger Charakter, blieb auf der Strecke. Aber auch zur
Manifestierung Preußens und des Kaiserreichs mit Wilhelm I. an der
Spitze, dessen Mutter sie war, musste sie als Ikone herhalten. Nach ihr
wurden z.B. viele Schulen für Mädchen im ganzen Reich benannt. Auch in
meiner Geburtsstadt gibt es bis heute eine Luisenschule, aber dass der
Name auf Preußens Luise zurückgeht war mir nicht bekannt. So lernt man
selbst beim Autofahren dazu und fühlt sich informativ und kurzweilig
unterhalten. Selbst de Bruyns Stimme kann sich hören lassen.
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!
Kommentare
Kommentar veröffentlichen