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Frank Günther: Unser Shakespeare - Sachbuch -

Eigentlich hatte ich, als ich dieses Taschenbuch in einer Buchhandlung in die Hand nahm und hineinblätterte, eine eher wissenschaftliche Abhandlung zum Thema Shakespeare erwartet. Allerdings hätte ich aber schon ahnen können, als ich den Aufkleber "Spiegel Bestseller" sah, dass es wohl damit nicht so weit her sein kann. Recht bald spürte ich, dass Frank Günther Shakespeare quasi lebt. Er übersetzt seinen Lieblingsautor bereits seit 40 Jahren und lässt auf ihn nichts kommen. Gekonnt und argumentativ schlägt er beispielsweise bis in kleinste Details die Anfechtungen gegen die dogmatischen Kritiker, die Shakespeare die Autorenschaft seiner zahlreichen Dramen absprechen, nieder und weist ihnen Verleumdnungsphantasien nach. Dieses Buch ist wirklich unterhaltend, spannend, aktuell und sogar lehrreich geschrieben. Kurzum: Günther macht (auch Laien) Bock auf Shakespeare!

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Nathalie Sarraute: Die goldenen Früchte

Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!

Nathalie Sarraute: Tropismen

Die 1900 in Russland geborene Autorin lebte ab 1902 bei ihrer nach Frankreich übergesiedelten Mutter. Allerdings verbrachte sie einen Monat im Jahr in Russland bei ihrem Vater, einem eher areligiösen jüdischen Fabrikanten. Auch er ging 1907 nach Frankreich. So saß sie als Kind quasi in ihrer neuen Heimat zwischen den Stühlen ihrer Eltern, die beide mit neuen Partnern liiert waren. Den Hang zum Schreiben hatte die Autorin offensichtlich von ihrer Mutter, die sich in diesem Metier bereits in ihrer Heimat versuchte. Nathalie Sarrautes Art zu schreiben, ist eher die, des sich Herantasten an Worte, an Sprache. „Tropismen“ ist ihr erstes (schmales) Buch, es erschien 1938. Die deutschsprachige von mir gelesene Übersetzung von Max Hölzer erschien 1985 in „Cotta‘s Bibliothek der Moderne“. Wer „Experimentelles“ mag, liegt mit Nathalie Sarraute, richtig. Die Autorin verstarb im Alter von 99 Jahren!