Eigentlich hatte ich, als ich dieses Taschenbuch in einer
Buchhandlung in die Hand nahm und hineinblätterte, eine eher
wissenschaftliche Abhandlung zum Thema Shakespeare erwartet. Allerdings
hätte ich aber schon ahnen können, als ich den Aufkleber "Spiegel
Bestseller" sah, dass es wohl damit nicht so weit her sein kann. Recht
bald spürte ich, dass Frank Günther Shakespeare quasi lebt. Er übersetzt
seinen Lieblingsautor bereits seit 40 Jahren und lässt auf ihn nichts
kommen. Gekonnt und argumentativ schlägt er beispielsweise bis in
kleinste Details die Anfechtungen gegen die dogmatischen Kritiker, die
Shakespeare die Autorenschaft seiner zahlreichen Dramen absprechen,
nieder und weist ihnen Verleumdnungsphantasien nach. Dieses Buch ist
wirklich unterhaltend, spannend, aktuell und sogar lehrreich
geschrieben. Kurzum: Günther macht (auch Laien) Bock auf Shakespeare!
Der Autor Dieter Wellershoff (1925-2018), der im Erwerbsberuf Lektor war, schrieb 1983 auf mittlerem Unterhaltungsniveau diese mit 511 Seiten „gut weg zu lesende“ leichte Belletristik mit einem zu erwartenden Ende. Im Mittelpunkt der von Allgemeinplätzen strotzenden Story - sie ist in der alten beschaulichen BRD angesiedelt - versucht ein bemühter Geschäftsmann in die Fußstapfen seines Schwiegervaters zu treten, was ihm allerdings aus diversen Gründen sehr große Mühe bereitet.
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