Eigentlich hatte ich, als ich dieses Taschenbuch in einer
Buchhandlung in die Hand nahm und hineinblätterte, eine eher
wissenschaftliche Abhandlung zum Thema Shakespeare erwartet. Allerdings
hätte ich aber schon ahnen können, als ich den Aufkleber "Spiegel
Bestseller" sah, dass es wohl damit nicht so weit her sein kann. Recht
bald spürte ich, dass Frank Günther Shakespeare quasi lebt. Er übersetzt
seinen Lieblingsautor bereits seit 40 Jahren und lässt auf ihn nichts
kommen. Gekonnt und argumentativ schlägt er beispielsweise bis in
kleinste Details die Anfechtungen gegen die dogmatischen Kritiker, die
Shakespeare die Autorenschaft seiner zahlreichen Dramen absprechen,
nieder und weist ihnen Verleumdnungsphantasien nach. Dieses Buch ist
wirklich unterhaltend, spannend, aktuell und sogar lehrreich
geschrieben. Kurzum: Günther macht (auch Laien) Bock auf Shakespeare!
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!
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