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Elinor Lipper: Elf Jahre meinesHörbuch! Lebens - Eine Frau in sowjetischen Gefängnissen und Lagern. Gelesen von Silvia Höhne. MP3 CD – Ungekürzte Ausgabe, 21. Februar 2008. RADIOROPA

Als junge überzeugte Kommunistin reist die Niederländerin 1937 nach Moskau und wird bald, wie viele andere Ausländer und Einheimische, als Konterrevolutionärin verhaftet. Die Schilderung ist eine Art Dokumentation über ihre elfjährige Gefangenschaft und die menschenunwürdigen Zuständen in Stalins Lagern und Verliesen, die sie vorwiegend in der Region Magadan an der Küste des Ochotskischen Meers, das im asiatischen Teil der Sowejtunion liegt, verbrachte. Es ist kaum vorstellbar, was Menschen ertragen können, vor allem Frauen. Von deren unglaublicher Leidensfähigkeit Lipper, eine Medizinstudetin, die den größten Teil ihre Haft als Krankenschwester eingesetzt war, eindrucksvoll zu berichten weiß. (Was mir, im Gegensatz zu vielen meiner ach so starken Geschlechtsgenossen, schon immer klar war! Und mir wird immer unergründlich bleiben, woher sie das Recht nehmen sich über Frauen zu stellen und sie nach wie vor als eher minderwertig anzusehen. Diese Betrachtungsweise drückt sich, wenn man richtig hinschaut, nach wie vor auch bei uns durch Ungleichheit in vielen Bereichen aus.) In Buchform kam dieser Zeitzeugenbericht bereits 1950 im Europa Verlag AG Zürich heraus. Die Neuauflage erschien am 1. März 2007. “Starker Tobak” und nicht leicht zu verknusen. Aber trotz allem sehr lesenswert!

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Nathalie Sarraute: Die goldenen Früchte

Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!

Nathalie Sarraute: Tropismen

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