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Alice Schwarzer: Der „kleine Unterschied“ und seine großen Folgen – Sachbuch –

Egal wie Mann/Frau zu Frau Schwarzer steht: Sie und besonders diese Aufzeichnungen waren für die Emanzipation in der BRD von entscheidender Bedeutung. Allerdings scheint mir das konservative Frauenbild, das besonders durch den amerikanischen medialen und wirtschaftlichen Einfluss inzwischen weltweit vermittelt wird und auf einem fundamentalen Protestantismus beruht, dafür zu sorgen, dass das weibliche Geschlecht um Jahre, wenn nicht um Jahrzehnte zurückgeworfen ist. Klar sind viele Frauen, da sie in erste Linie aus ökonomischen Interessen und nicht aus emanzipatorischen Gründen in der Wirtschaft gefragt sind, freier und von ihren Männern unabhängiger als in den 60er Jahren. Dieser Fakt ist selbstverständlich nicht zu leugnen. Aber sie sind nach wie vor auch die Ersten, die entlassen werden! Zudem sind sie gerade heutzutage einem männlichen (Mode-) Diktat unterworfen, das vorgibt, dass sie nach wie vor den Männern gefallen müssen, um bei ihnen anzukommen. Diesem Diktat werden sie in der Regel gerecht und das beinhaltet, dass sie über eine starke Kaufkraft verfügen. Und mit der Prämissee gefallen zu müssen, sorgen sie letztendlich dafür, dass sie die Ökonomie in Schwung halten. Vor allem für Teenager stellt die Vorgabe des Körperwahns ein großes Problem dar, was sie in den meisten Fällen bis am Ende ihres Lebens seelisch nur schwer verkraften können.

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Nathalie Sarraute: Die goldenen Früchte

Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!

Nathalie Sarraute: Tropismen

Die 1900 in Russland geborene Autorin lebte ab 1902 bei ihrer nach Frankreich übergesiedelten Mutter. Allerdings verbrachte sie einen Monat im Jahr in Russland bei ihrem Vater, einem eher areligiösen jüdischen Fabrikanten. Auch er ging 1907 nach Frankreich. So saß sie als Kind quasi in ihrer neuen Heimat zwischen den Stühlen ihrer Eltern, die beide mit neuen Partnern liiert waren. Den Hang zum Schreiben hatte die Autorin offensichtlich von ihrer Mutter, die sich in diesem Metier bereits in ihrer Heimat versuchte. Nathalie Sarrautes Art zu schreiben, ist eher die, des sich Herantasten an Worte, an Sprache. „Tropismen“ ist ihr erstes (schmales) Buch, es erschien 1938. Die deutschsprachige von mir gelesene Übersetzung von Max Hölzer erschien 1985 in „Cotta‘s Bibliothek der Moderne“. Wer „Experimentelles“ mag, liegt mit Nathalie Sarraute, richtig. Die Autorin verstarb im Alter von 99 Jahren!