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Alice Schwarzer: Der „kleine Unterschied“ und seine großen Folgen – Sachbuch –

Egal wie Mann/Frau zu Frau Schwarzer steht: Sie und besonders diese Aufzeichnungen waren für die Emanzipation in der BRD von entscheidender Bedeutung. Allerdings scheint mir das konservative Frauenbild, das besonders durch den amerikanischen medialen und wirtschaftlichen Einfluss inzwischen weltweit vermittelt wird und auf einem fundamentalen Protestantismus beruht, dafür zu sorgen, dass das weibliche Geschlecht um Jahre, wenn nicht um Jahrzehnte zurückgeworfen ist. Klar sind viele Frauen, da sie in erste Linie aus ökonomischen Interessen und nicht aus emanzipatorischen Gründen in der Wirtschaft gefragt sind, freier und von ihren Männern unabhängiger als in den 60er Jahren. Dieser Fakt ist selbstverständlich nicht zu leugnen. Aber sie sind nach wie vor auch die Ersten, die entlassen werden! Zudem sind sie gerade heutzutage einem männlichen (Mode-) Diktat unterworfen, das vorgibt, dass sie nach wie vor den Männern gefallen müssen, um bei ihnen anzukommen. Diesem Diktat werden sie in der Regel gerecht und das beinhaltet, dass sie über eine starke Kaufkraft verfügen. Und mit der Prämissee gefallen zu müssen, sorgen sie letztendlich dafür, dass sie die Ökonomie in Schwung halten. Vor allem für Teenager stellt die Vorgabe des Körperwahns ein großes Problem dar, was sie in den meisten Fällen bis am Ende ihres Lebens seelisch nur schwer verkraften können.

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Der Autor Dieter Wellershoff (1925-2018), der im Erwerbsberuf Lektor war, schrieb 1983 auf mittlerem Unterhaltungsniveau diese mit 511 Seiten „gut weg zu lesende“ leichte Belletristik mit einem zu erwartenden Ende. Im Mittelpunkt der von Allgemeinplätzen strotzenden Story - sie ist in der alten beschaulichen BRD angesiedelt - versucht ein bemühter Geschäftsmann in die Fußstapfen seines Schwiegervaters zu treten, was ihm allerdings aus diversen Gründen sehr große Mühe bereitet.                                                                                                        

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