Egal wie Mann/Frau zu Frau Schwarzer steht: Sie und
besonders diese Aufzeichnungen waren für die Emanzipation in der BRD von
entscheidender Bedeutung. Allerdings scheint mir das konservative
Frauenbild, das besonders durch den amerikanischen medialen und
wirtschaftlichen Einfluss inzwischen weltweit vermittelt wird und auf
einem fundamentalen Protestantismus beruht, dafür zu sorgen, dass das
weibliche Geschlecht um Jahre, wenn nicht um Jahrzehnte zurückgeworfen
ist. Klar sind viele Frauen, da sie in erste Linie aus ökonomischen
Interessen und nicht aus emanzipatorischen Gründen in der Wirtschaft
gefragt sind, freier und von ihren Männern unabhängiger als in den 60er
Jahren. Dieser Fakt ist selbstverständlich nicht zu leugnen. Aber sie
sind nach wie vor auch die Ersten, die entlassen werden! Zudem sind sie
gerade heutzutage einem männlichen (Mode-) Diktat unterworfen, das
vorgibt, dass sie nach wie vor den Männern gefallen müssen, um bei ihnen
anzukommen. Diesem Diktat werden sie in der Regel gerecht und das
beinhaltet, dass sie über eine starke Kaufkraft verfügen. Und mit der
Prämissee gefallen zu müssen, sorgen sie letztendlich dafür, dass sie
die Ökonomie in Schwung halten. Vor allem für Teenager stellt die
Vorgabe des Körperwahns ein großes Problem dar, was sie in den meisten
Fällen bis am Ende ihres Lebens seelisch nur schwer verkraften können.
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!
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