Dieser in Berlin spielende Roman
von 2009 befasst sich mit der computerisierten Arbeitswelt und zeigt einen
einsamen User, der für seine amerikanische Firma „der einzige Mann auf dem
Kontinent“ ist. Verloren strapaziert er die Tasten seiner Geräte und gibt dabei
eine Art Comicfigur ab, die die Karikatur seiner selbst ist. Ja, Teréza Mora
geht böse mit ihrem Protagonisten um, und hält auf diese Art und Weise der im
Büro arbeitenden Männerwelt den Spiegel vor. Betrachtet man sich diesen
Businessman, so bleibt eigentlich nur ein „bisschen“ Mann von ihm übrig. Ob
allerdings seine realen Pendants wirklich einen besseren Eindruck hinterlassen,
sei da hingestellt. Jedenfalls ist der Autorin, mit ihrer etwas schrägen, gut
geschriebenen und unterhaltsamen Story eine gelungene Parodie, auf die sich ach
so abplagenden und dabei sich so wichtig nehmenden Anzugsträger gelungen.
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!
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