Direkt zum Hauptbereich

Terézia Mora: Der einzige Mann auf dem Kontinent


Dieser in Berlin spielende Roman von 2009 befasst sich mit der computerisierten Arbeitswelt und zeigt einen einsamen User, der für seine amerikanische Firma „der einzige Mann auf dem Kontinent“ ist. Verloren strapaziert er die Tasten seiner Geräte und gibt dabei eine Art Comicfigur ab, die die Karikatur seiner selbst ist. Ja, Teréza Mora geht böse mit ihrem Protagonisten um, und hält auf diese Art und Weise der im Büro arbeitenden Männerwelt den Spiegel vor. Betrachtet man sich diesen Businessman, so bleibt eigentlich nur ein „bisschen“ Mann von ihm übrig. Ob allerdings seine realen Pendants wirklich einen besseren Eindruck hinterlassen, sei da hingestellt. Jedenfalls ist der Autorin, mit ihrer etwas schrägen, gut geschriebenen und unterhaltsamen Story eine gelungene Parodie, auf die sich ach so abplagenden und dabei sich so wichtig nehmenden Anzugsträger gelungen.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Nathalie Sarraute: Die goldenen Früchte

Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!

Nathalie Sarraute: Tropismen

Die 1900 in Russland geborene Autorin lebte ab 1902 bei ihrer nach Frankreich übergesiedelten Mutter. Allerdings verbrachte sie einen Monat im Jahr in Russland bei ihrem Vater, einem eher areligiösen jüdischen Fabrikanten. Auch er ging 1907 nach Frankreich. So saß sie als Kind quasi in ihrer neuen Heimat zwischen den Stühlen ihrer Eltern, die beide mit neuen Partnern liiert waren. Den Hang zum Schreiben hatte die Autorin offensichtlich von ihrer Mutter, die sich in diesem Metier bereits in ihrer Heimat versuchte. Nathalie Sarrautes Art zu schreiben, ist eher die, des sich Herantasten an Worte, an Sprache. „Tropismen“ ist ihr erstes (schmales) Buch, es erschien 1938. Die deutschsprachige von mir gelesene Übersetzung von Max Hölzer erschien 1985 in „Cotta‘s Bibliothek der Moderne“. Wer „Experimentelles“ mag, liegt mit Nathalie Sarraute, richtig. Die Autorin verstarb im Alter von 99 Jahren!