Dieser großartig geschriebene Roman, der von den Unzulänglichkeiten
und Schwächen der Menschen am Beispiel des Individuums Coleman Silk,
einem Uniprofessor, erzählt, der ein halbes Leben lang seine wahre
Identität verleugnete und seiner Familie und allen anderen - aber vor
allem auch sich selbst - etwas vorspielte bis zu dem Zeitpunkt, als
seine wahre Herkunft entlarvt wird, hat mich von der ersten bis zur
letzten Seite in seinen Bann gezogen! Die Geschichte erzählt aber nicht
nur von der menschlichen Schwäche des Protagonisten, sondern, für mich
beispielhaft, von der aller Menschen und blickt ihnen dabei tief in ihre
Seelen, die sich aber nie vollkommen ergründen lassen, auch die eigene
nicht! So bleibt der Mensch für andere und sich selbst ein ewiges
Rätsel. Großartiger als Philip Roth dieses Mysterium zu Papier bringt,
lässt es sich meiner Meinung nach nicht erzählen!
Der Autor Dieter Wellershoff (1925-2018), der im Erwerbsberuf Lektor war, schrieb 1983 auf mittlerem Unterhaltungsniveau diese mit 511 Seiten „gut weg zu lesende“ leichte Belletristik mit einem zu erwartenden Ende. Im Mittelpunkt der von Allgemeinplätzen strotzenden Story - sie ist in der alten beschaulichen BRD angesiedelt - versucht ein bemühter Geschäftsmann in die Fußstapfen seines Schwiegervaters zu treten, was ihm allerdings aus diversen Gründen sehr große Mühe bereitet.
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