Dem Autor Paul Kornfeld, 1889 in Prag
geboren und 1942 im Konzentrationslager Lodz von den Nazis ums Leben gebracht,
gelang mit seinem einzigen Roman ein ganz großer Wurf. Für mich, mit einer der
Besten, den die deutschsprachige Literatur neben der von Thomas Mann und Robert
Musil zu bieten hat! Erzählt wird aus dem Leben des Bürgertums in den zwanziger
Jahren des letzten Jahrhunderts. Im Mittelpunkt stehen, wie der Titel sagt, die
junge, ambitionierte Malerin Blanche, Tochter eines Anwalts, und ihr
Kunstrefugium, das Atelier im Garten. Dort gehen hofierende Männer und
charmante Damen ein und aus, plaudern über ihresgleichen und die Welt. Die
Hauptsache scheint zu sein, dass die Zeit vergeht! Kornfeld bietet seinem
anspruchsvollen Leser Literatur vom Feinsten und verdeutlicht ihm in einem
wunderbaren poetisch anmutenden Deutsch dessen Vielfältigkeit, Facettenreichtum
und Intensität in der Ausdrucksform, mit dem Ziel, ihm einen an Leidenschaft
nicht zu übertreffenden Kunstgenuss zu bieten, der ihn in seinem Bann zieht und
dem er sich nicht entziehen kann, selbst wenn er es wollte. Denn nach annähernd
800 Seiten fällt es ihm schwer, diesen beeindruckenden Roman, in dem man sich
verlieren aber auch unweigerlich verlieben kann, zur Seite zu legen, weil er
tatsächlich schon endet!
Der Autor Dieter Wellershoff (1925-2018), der im Erwerbsberuf Lektor war, schrieb 1983 auf mittlerem Unterhaltungsniveau diese mit 511 Seiten „gut weg zu lesende“ leichte Belletristik mit einem zu erwartenden Ende. Im Mittelpunkt der von Allgemeinplätzen strotzenden Story - sie ist in der alten beschaulichen BRD angesiedelt - versucht ein bemühter Geschäftsmann in die Fußstapfen seines Schwiegervaters zu treten, was ihm allerdings aus diversen Gründen sehr große Mühe bereitet.
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