Der Arztsohn Aristoteles (384 – 322 v. Chr.), ein praktischer 
Philosoph und akribischer Naturforscher, nimmt bis heute einen hohen 
Rang unter Seinesgleichen ein und gilt als unbestrittener Top-Philosoph 
der Antike schlechthin, der durch kluge Gedanken, seinen Blick auf den 
Kosmos sowie durch Analysen und Experimente in den Bereichen Flora und 
Fauna zu seinen Erkenntnissen kam. Eingeführt in die Philosophie wurde 
er durch seinen Lehrer Platon, den wiederum Sokrates belehrte. Diese 
Konstellationen von Lehrer und Schüler, wobei der eine die Gedanken und 
Erkenntnisse des anderen weiterführt bzw. neue kreiert, sind für mich 
sehr bemerkenswert und für die Entwicklung der Philosophie bis heute von
 großer Bedeutung. Waren Sokrates und Platon noch vom Mythos beeinflusst
 so beschäftigte sich der Logiker Aristoteles explizit mit der 
Wahrnehmung der Welt und ließ dabei seine Beobachtungen des Kosmos mit 
einfließen. In seiner Erscheinungslehre (Phänomenologie) stellt er zu 
Beginn fest: „Alle Menschen streben von Natur aus nach Wissen!“ Für den 
Verfasser dieser Biografie, Otfried Höffe - einem em. Professor für 
Philosophie und Leiter der Forschungsstelle Politische Philosophie an 
der Universität Tübingen - ist die o. g. These, bei Aristoteles von 
großer Bedeutung. Zudem stellt Höffe heraus, dass Aristoteles zur 
Grundausstattung des Menschen eine angeborene Neugier und 
Entdeckungsfreude, sprich die Liebe zur Sinneswahrnehmung, zählt. 
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht  existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im  Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist  eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen  Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren  Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte  mit  dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal  „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher  kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von  ihm und seiner Thematik angetan!
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