Direkt zum Hauptbereich

Ottfried Höffe: Aristoteles - Sachbuch -

Der Arztsohn Aristoteles (384 – 322 v. Chr.), ein praktischer Philosoph und akribischer Naturforscher, nimmt bis heute einen hohen Rang unter Seinesgleichen ein und gilt als unbestrittener Top-Philosoph der Antike schlechthin, der durch kluge Gedanken, seinen Blick auf den Kosmos sowie durch Analysen und Experimente in den Bereichen Flora und Fauna zu seinen Erkenntnissen kam. Eingeführt in die Philosophie wurde er durch seinen Lehrer Platon, den wiederum Sokrates belehrte. Diese Konstellationen von Lehrer und Schüler, wobei der eine die Gedanken und Erkenntnisse des anderen weiterführt bzw. neue kreiert, sind für mich sehr bemerkenswert und für die Entwicklung der Philosophie bis heute von großer Bedeutung. Waren Sokrates und Platon noch vom Mythos beeinflusst so beschäftigte sich der Logiker Aristoteles explizit mit der Wahrnehmung der Welt und ließ dabei seine Beobachtungen des Kosmos mit einfließen. In seiner Erscheinungslehre (Phänomenologie) stellt er zu Beginn fest: „Alle Menschen streben von Natur aus nach Wissen!“ Für den Verfasser dieser Biografie, Otfried Höffe - einem em. Professor für Philosophie und Leiter der Forschungsstelle Politische Philosophie an der Universität Tübingen - ist die o. g. These, bei Aristoteles von großer Bedeutung. Zudem stellt Höffe heraus, dass Aristoteles zur Grundausstattung des Menschen eine angeborene Neugier und Entdeckungsfreude, sprich die Liebe zur Sinneswahrnehmung, zählt.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Dieter Wellershof: Der Sieger nimmt alles

Der Autor Dieter Wellershoff (1925-2018), der im Erwerbsberuf Lektor war, schrieb 1983 auf mittlerem Unterhaltungsniveau diese mit 511 Seiten „gut weg zu lesende“ leichte Belletristik mit einem zu erwartenden Ende. Im Mittelpunkt der von Allgemeinplätzen strotzenden Story - sie ist in der alten beschaulichen BRD angesiedelt - versucht ein bemühter Geschäftsmann in die Fußstapfen seines Schwiegervaters zu treten, was ihm allerdings aus diversen Gründen sehr große Mühe bereitet.                                                                                                        

Ljudmilla Ulitzkaja: Medea und ihre Kinder

Die 1947 in Dawlekanowo geborene russische Autorin lebt heute in Moskau und hat sich als Putin-Kritikerin geoutet. Ein Dutzend Ihrer frauenaffinen Romane wurden inzwischen ins Deutsche übersetzt. Der o. g. Roman mit literarischem Anspruch, überzeugte mich mit einer gut geschriebenen Story, die auf der Krim spielt. Im Mittelpunkt dieser Geschichte steht die Titelfigur des Romans, „Meda“, eine geborene Griechin, die ihren vielfach verzweigten Familienclan aufrechterhält und große und kleine Probleme managet.

Nathalie Sarraute: Die goldenen Früchte

Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!