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Ottfried Höffe: Aristoteles - Sachbuch -

Der Arztsohn Aristoteles (384 – 322 v. Chr.), ein praktischer Philosoph und akribischer Naturforscher, nimmt bis heute einen hohen Rang unter Seinesgleichen ein und gilt als unbestrittener Top-Philosoph der Antike schlechthin, der durch kluge Gedanken, seinen Blick auf den Kosmos sowie durch Analysen und Experimente in den Bereichen Flora und Fauna zu seinen Erkenntnissen kam. Eingeführt in die Philosophie wurde er durch seinen Lehrer Platon, den wiederum Sokrates belehrte. Diese Konstellationen von Lehrer und Schüler, wobei der eine die Gedanken und Erkenntnisse des anderen weiterführt bzw. neue kreiert, sind für mich sehr bemerkenswert und für die Entwicklung der Philosophie bis heute von großer Bedeutung. Waren Sokrates und Platon noch vom Mythos beeinflusst so beschäftigte sich der Logiker Aristoteles explizit mit der Wahrnehmung der Welt und ließ dabei seine Beobachtungen des Kosmos mit einfließen. In seiner Erscheinungslehre (Phänomenologie) stellt er zu Beginn fest: „Alle Menschen streben von Natur aus nach Wissen!“ Für den Verfasser dieser Biografie, Otfried Höffe - einem em. Professor für Philosophie und Leiter der Forschungsstelle Politische Philosophie an der Universität Tübingen - ist die o. g. These, bei Aristoteles von großer Bedeutung. Zudem stellt Höffe heraus, dass Aristoteles zur Grundausstattung des Menschen eine angeborene Neugier und Entdeckungsfreude, sprich die Liebe zur Sinneswahrnehmung, zählt.

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