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Michela Murgia: Chirú

Dieser Roman handelt von einer nicht alltäglichen Liebesbeziehung. Eleonora eine 38-jährige Schauspielerin erzählt aus der Ich-Perspektive von ihrem Verhältnis zu ihrem 20 Jahre jüngeren Schüler Chirú. Dabei reflektiert sie sowohl ihre Kindheit als auch ihre Jugend und zeigt auf, dass ihre Prägung dazu führte, dass sie sich in Chirú verliebte. Sie beneidet ihn vor allem um seine Unbekümmertheit, die sie in seinem Alter aus ihrer Biographie heraus nicht hatte. Zudem kommt das jugendliche und gute Aussehen hinzu, das sie für ihren Jüngling einnimmt. Ihr Verstand sagt ihr, dass sie eine gewagte Beziehung mit ihrem Schüler eingeht, aber ihre Gefühle lassen sich nicht unterdrücken. So finden die Liebenden schließlich zueinander. Die Autorin Michela Murgia zeigt das Verhältnis dieser beiden Menschen sensibel auf, aber wie nicht anders zu erwarten, ist es eher nicht von langer Dauer. Allerdings vermittelt die Geschichte für mich recht deutlich, dass Probieren wichtiger ist als Gelingen!

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Nathalie Sarraute: Die goldenen Früchte

Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!

Nathalie Sarraute: Tropismen

Die 1900 in Russland geborene Autorin lebte ab 1902 bei ihrer nach Frankreich übergesiedelten Mutter. Allerdings verbrachte sie einen Monat im Jahr in Russland bei ihrem Vater, einem eher areligiösen jüdischen Fabrikanten. Auch er ging 1907 nach Frankreich. So saß sie als Kind quasi in ihrer neuen Heimat zwischen den Stühlen ihrer Eltern, die beide mit neuen Partnern liiert waren. Den Hang zum Schreiben hatte die Autorin offensichtlich von ihrer Mutter, die sich in diesem Metier bereits in ihrer Heimat versuchte. Nathalie Sarrautes Art zu schreiben, ist eher die, des sich Herantasten an Worte, an Sprache. „Tropismen“ ist ihr erstes (schmales) Buch, es erschien 1938. Die deutschsprachige von mir gelesene Übersetzung von Max Hölzer erschien 1985 in „Cotta‘s Bibliothek der Moderne“. Wer „Experimentelles“ mag, liegt mit Nathalie Sarraute, richtig. Die Autorin verstarb im Alter von 99 Jahren!