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Michela Murgia: Chirú

Dieser Roman handelt von einer nicht alltäglichen Liebesbeziehung. Eleonora eine 38-jährige Schauspielerin erzählt aus der Ich-Perspektive von ihrem Verhältnis zu ihrem 20 Jahre jüngeren Schüler Chirú. Dabei reflektiert sie sowohl ihre Kindheit als auch ihre Jugend und zeigt auf, dass ihre Prägung dazu führte, dass sie sich in Chirú verliebte. Sie beneidet ihn vor allem um seine Unbekümmertheit, die sie in seinem Alter aus ihrer Biographie heraus nicht hatte. Zudem kommt das jugendliche und gute Aussehen hinzu, das sie für ihren Jüngling einnimmt. Ihr Verstand sagt ihr, dass sie eine gewagte Beziehung mit ihrem Schüler eingeht, aber ihre Gefühle lassen sich nicht unterdrücken. So finden die Liebenden schließlich zueinander. Die Autorin Michela Murgia zeigt das Verhältnis dieser beiden Menschen sensibel auf, aber wie nicht anders zu erwarten, ist es eher nicht von langer Dauer. Allerdings vermittelt die Geschichte für mich recht deutlich, dass Probieren wichtiger ist als Gelingen!

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