Neugierig auf diesen Roman, der 2016 bei Luchterland erschien, wurde
ich, weil es um ihn u. a. in verschieden Feuilletons einen großen Hype
gab und genau das war der Grund, weshalb ich ihn mir bei meiner
Gemeindebücherei auslieh. Gut, dass ich das von Zeh-Jüngern gepriesene
Werk nicht kaufte, so sparte ich mir 24,99 €, denn es enttäuschte mich
quasi von den ersten Seite an. Die Sprache ist konturlos und steckt
voller Allgemeinplätze und holzhammermäßigen Namen wie Gerhard Fleiß
oder Frederik Wachs. Inhaltlich erzählt die vorhersehbare Geschichte von
Leuten, die in einem kleinen ostdeutschen Ort leben und ihr Miteinander
getrennt von der übrigen Welt regeln. Frau Zeh berichtet in einem
Interview übrigens von einem eigenen Feldversuch, den sie als Bewohnerin
von auswärts in einem kleinen ostdeutschen Nest in Brandenburg für
einige Jahre unternahm. Sie schaute, wie man so sagt, dabei dem Volk
intensiv aufs Maul, denn betrachtet man ihre Wortwahl und die Qualität
der von ihr gewählten Sprache, scheinen ihr die erwähnten Mäuler ihren
Text, um es etwas überspitzt zu formulieren, quasi souffliert zu haben.
Dass Frau Zeh für ihren Roman den Thomas-Mann-Preis erhielt verwundert
mich sehr, denn wüsste dieser große Schriftsteller davon, würde er sich
bestimmt im Grabe umdrehen! Und somit lanciere ich am Schluss meiner
Kritik selbst eine Plattitüde, um mich dem Stil des Romans „Unterleuten“
anzupassen und so wenigsten den sprachlichen Erwartungen des
Zeh-Fanclubs Genüge zu tun!
Der Autor Dieter Wellershoff (1925-2018), der im Erwerbsberuf Lektor war, schrieb 1983 auf mittlerem Unterhaltungsniveau diese mit 511 Seiten „gut weg zu lesende“ leichte Belletristik mit einem zu erwartenden Ende. Im Mittelpunkt der von Allgemeinplätzen strotzenden Story - sie ist in der alten beschaulichen BRD angesiedelt - versucht ein bemühter Geschäftsmann in die Fußstapfen seines Schwiegervaters zu treten, was ihm allerdings aus diversen Gründen sehr große Mühe bereitet.
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