Der portugiesische Literaturnobelpreisträger von 1998, ein
bekennender Atheist, liefert mit diesem, seinem letzten, eher kurzen
Roman, eine wunderbare Persiflage auf die Bibel. Saramagos Geschichte
steckt voller Einfallsreichtum und Fantasie, aber auch Ironie, da er
Kain, den Mörder seines Bruders Abel als Protagonist zeigt und ihn auf
eine Zeitreise durch die Jahrhunderte schickt. Saramago mokiert sich
meiner Ansicht nach zu Recht, über den zornigen und strafenden Gott, der
auf brutale Art und Weise den Menschen seinen Willen aufzwingt. Ich
fühlte mich hervorragend unterhalten und amüsierte mich köstlich!
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!
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