Direkt zum Hauptbereich

Hans-Josef Ortheil: Die Erfindung des Lebens. Ein autobiografischer Roman.

Sprechen, lesen und schreiben als Lebenselixier! Das Kind Hans-Josef ist stumm. Mühevoll findet es zur Sprache über die Musik. In dieser Geschichte erzählt der Autor aber nicht nur von sich, sondern auch von seiner Mutter, die im 2. Weltkrieg und danach schwere Schicksalsschläge erlebte. Angesiedelt sind Ortheils intensiv geschilderte Lebenserinnerungen in den 50er bis 80er Jahren in seiner Heimatstadt Köln und in Rom. Sie riefen bei mir eigene lebhafte Bilder an diese Zeit wach und bewirkten, dass ich mich schlagartig in sie zurückversetzt fühlte. Und so widerfuhr mir ein Wechselspiel zwischen dem Erzählten des Romans und meinem Erlebten. Spannend!

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Nathalie Sarraute: Die goldenen Früchte

Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!

Nathalie Sarraute: Tropismen

Die 1900 in Russland geborene Autorin lebte ab 1902 bei ihrer nach Frankreich übergesiedelten Mutter. Allerdings verbrachte sie einen Monat im Jahr in Russland bei ihrem Vater, einem eher areligiösen jüdischen Fabrikanten. Auch er ging 1907 nach Frankreich. So saß sie als Kind quasi in ihrer neuen Heimat zwischen den Stühlen ihrer Eltern, die beide mit neuen Partnern liiert waren. Den Hang zum Schreiben hatte die Autorin offensichtlich von ihrer Mutter, die sich in diesem Metier bereits in ihrer Heimat versuchte. Nathalie Sarrautes Art zu schreiben, ist eher die, des sich Herantasten an Worte, an Sprache. „Tropismen“ ist ihr erstes (schmales) Buch, es erschien 1938. Die deutschsprachige von mir gelesene Übersetzung von Max Hölzer erschien 1985 in „Cotta‘s Bibliothek der Moderne“. Wer „Experimentelles“ mag, liegt mit Nathalie Sarraute, richtig. Die Autorin verstarb im Alter von 99 Jahren!