Sprechen, lesen und schreiben als Lebenselixier! Das Kind Hans-Josef
ist stumm. Mühevoll findet es zur Sprache über die Musik. In dieser
Geschichte erzählt der Autor aber nicht nur von sich, sondern auch von
seiner Mutter, die im 2. Weltkrieg und danach schwere Schicksalsschläge
erlebte. Angesiedelt sind Ortheils intensiv geschilderte
Lebenserinnerungen in den 50er bis 80er Jahren in seiner Heimatstadt
Köln und in Rom. Sie riefen bei mir eigene lebhafte Bilder an diese Zeit
wach und bewirkten, dass ich mich schlagartig in sie zurückversetzt
fühlte. Und so widerfuhr mir ein Wechselspiel zwischen dem Erzählten des
Romans und meinem Erlebten. Spannend!
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!
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