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Georg Christoph Lichtenberg: Sudelbücher – Ausgesucht feine Texte mit Biss

Dieser erfolgreiche Göttinger Professor für Experimentalphysik, der von 1742-1799 lebte, gilt als Begründer des deutschsprachigen Aphorismus. Sein Stil war locker und Einfallsreich, was seine Sudelbücher beweisen, die für mich noch heute eine selten zu findende feinsinnige Qualität haben, dass es Lichtenberg meisterlich gelang, seine wie quasi dahin geworfenen spitzfindigen Formulierung satirisch auf dem Punkt zu bringen und so menschlich zu formulieren, dass sie selbst noch auf heutige Zeitgenossen zutreffen. Ja, die Menschen haben sich offensichtlich im Kern nicht gravierend geändert ….

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Ljudmilla Ulitzkaja: Medea und ihre Kinder

Die 1947 in Dawlekanowo geborene russische Autorin lebt heute in Moskau und hat sich als Putin-Kritikerin geoutet. Ein Dutzend Ihrer frauenaffinen Romane wurden inzwischen ins Deutsche übersetzt. Der o. g. Roman mit literarischem Anspruch, überzeugte mich mit einer gut geschriebenen Story, die auf der Krim spielt. Im Mittelpunkt dieser Geschichte steht die Titelfigur des Romans, „Meda“, eine geborene Griechin, die ihren vielfach verzweigten Familienclan aufrechterhält und große und kleine Probleme managet.

Nathalie Sarraute: Die goldenen Früchte

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