Sehr starker Beginn, mit eher schwachem, dahinplätscherndem Ende! Der in Böhmen
geborenen Autor, der 1908 seinen Doktortitel in Medizin erwarb und 1913 mit
„Die Galeere“ seinen ersten Roman veröffentliche, stellt in diesem episodenhaften
Werk einen Arzt in den Mittelpunkt, der angeblich Adolf Hitler von dessen
Augenleiden heilte. Für diesen gelungenen Eingriff muss derselbige Arzt später
in einem KZ büßen. Weiss Story, letztlich ein Konglomerat aus Fiktion (Hitlers
Operation) und Realität (Europäische Geschichte), konnte mich nicht überzeugen.
Allerdings fand es mit seiner 1963 posthumen Veröffentlich-ung seinen
verdienten Platz innerhalb der literarischen Dokumente des NS-Widerstands; und
von daher lässt sich Ernst Weiss in eine Reihe von bekannten Autoren wie
Bertold Brecht und Heinrich Mann einordnen. Weiss nahm sich 1940 in Paris das
Leben!
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!
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