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Bret Easton Ellis: American Psycho

Ist ein Klassiker, der auf satirische Art und Weise den amerikanischen Traum von Wohlstand und Ruhm pervertiert, der hier in der Gestalt des gut aussehenden erfolgreichen Yuppies und skrupellosen Serienkillers Pattrick Batemann personifiziert ist. Trotz oder sogar gerade wegen der großen Brutalität, die eher unvermittelt und banal daherkommt und eigentlich eine Antwort des Protagonisten auf seinen Bankerjob ist, in dem er sich genauso wie in seiner Freizeit, in der nur Äußerlichkeiten, wie persönliches Aussehen, teure Markenoutfits und heiße Girls zählen, nicht zurecht kommt, fesselte mich Ellis schriftstellerisch sehr anspruchsvolle Story von der ersten bis zur letzten der 549 Seiten! Insgesamt ist die Pattrick Batemanns Lebensgeschichte, die alles in allem wie eine gelungene literarische Komposition auf mich wirkte, ein großer Hilferuf eines kranken unreifen Psychopaten, wie ihn nur der ausufernde und alles menschliche sprengende Neokapitalismus hervorbringen kann, und beweist zudem wieder einmal die Banalität, dass Geld allein nicht glücklich macht. Aber ob diese Erkenntnis jemals bei den Menschen ankommt, bis der letzte „Mohikaner“ ausgegeben ist, steht auf einem ganz anderen Blatt Papier.

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Nathalie Sarraute: Die goldenen Früchte

Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!

Nathalie Sarraute: Tropismen

Die 1900 in Russland geborene Autorin lebte ab 1902 bei ihrer nach Frankreich übergesiedelten Mutter. Allerdings verbrachte sie einen Monat im Jahr in Russland bei ihrem Vater, einem eher areligiösen jüdischen Fabrikanten. Auch er ging 1907 nach Frankreich. So saß sie als Kind quasi in ihrer neuen Heimat zwischen den Stühlen ihrer Eltern, die beide mit neuen Partnern liiert waren. Den Hang zum Schreiben hatte die Autorin offensichtlich von ihrer Mutter, die sich in diesem Metier bereits in ihrer Heimat versuchte. Nathalie Sarrautes Art zu schreiben, ist eher die, des sich Herantasten an Worte, an Sprache. „Tropismen“ ist ihr erstes (schmales) Buch, es erschien 1938. Die deutschsprachige von mir gelesene Übersetzung von Max Hölzer erschien 1985 in „Cotta‘s Bibliothek der Moderne“. Wer „Experimentelles“ mag, liegt mit Nathalie Sarraute, richtig. Die Autorin verstarb im Alter von 99 Jahren!