Ihr literarischer Friedensappell an die Welt, der bis heute nicht
fruchtet, ist selbstverständlich richtig, allerdings wirkt er
schriftstellerisch sehr konstruiert. Erschreckend ist aber, dass
besonders der Nationalismus, den die Autorin u. a. anprangert, wieder
Hochkonjunktur hat. Die Wagenburgmentalität des Individuums, gefördert
durch einzelne Staaten bzw. Nationen oder auch nationale Parlamente,
siehe dazu aktuell u. a. Katalonien, ist nichts anderes als egoistisch
motivierte Rückwärtsgewandtheit, die das friedliche Zusammenleben zum
Wohl aller Menschen in der Regel aus durchschaubaren
(Wirtschafts-)interessen infrage stellt. Eine andere Seite des
Nationalismus, nämlich die, dass jede Nation Gott für sich einfordert,
zeigt Bertha von Suttner ebenfalls auf. Für mich entlarvt sie damit, wie
perfide sogenannte Patrioten, das Blut des Einzelnen zum Wohl des
"Vaterlandes" aber auch des jeweiligen Glaubens einfordern. Zumindest in
aufgeklärten Gesellschaften sollte diese Vorgehensweise heutzutage
nicht mehr funktionieren. An dieser Stelle wäre es allerdings
interessant zu Wissen, was Gott zu diesen nationalistischen Eiertänzen
auf dem „Vulkan“ sagt, der sich unsere Erde nennt!
Der Autor Dieter Wellershoff (1925-2018), der im Erwerbsberuf Lektor war, schrieb 1983 auf mittlerem Unterhaltungsniveau diese mit 511 Seiten „gut weg zu lesende“ leichte Belletristik mit einem zu erwartenden Ende. Im Mittelpunkt der von Allgemeinplätzen strotzenden Story - sie ist in der alten beschaulichen BRD angesiedelt - versucht ein bemühter Geschäftsmann in die Fußstapfen seines Schwiegervaters zu treten, was ihm allerdings aus diversen Gründen sehr große Mühe bereitet.
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