Marlen Haushofers Roman von 1963 ist ein gut verfasstes Werk. Es ist quasi wie aus einem Guss geschrieben und zieht
den Leser in seinem Bann. In ihrem Bericht stößt die Autorin den
Menschen von seinem Sockel. Sie zeigt ihm in seiner Einsamkeit seine
Grenzen auf und führt ihm seine Endlichkeit vor Augen. Am Ende der
Geschichte steht eine demütige aber starke Frau, an der man sich - vor allem in der heutigen Zeit - ein Beispiel nehmen
sollte. Ob ein Mann zu einer solchen existentiellen Erkenntnis fähig
ist, steht sicher auf einem anderen Blatt Papier!
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!
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