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Katharina Hagena: Der Geschmack von Apfelkernen

Es ist eine gut geschriebene, interessante und nicht alltägliche Geschichte, die von mehreren Generationen einer Familie handelt. Erzählt wird sie aus der Sicht einer Frau mittleren Alters aus der dritten Generation. Interessant sind die Verknüpfungen und die immer wieder auftauchenden Parallelen zwischen den verschiedenen Generationen. Die Verknüpfungen und Parallelen werden in unchronologischen Episoden erzählt und ergeben am Schluss ein komplettes Ganzes, das mich überzeugte! Allerdings fühlte ich mich als Mann beim Lesen dieser Geschichte (das ist mir bei „Frauen-Literatur“ noch nie passiert) ein bisschen wie ein Eindringling, sogar fast wie ein Voyeur, weil sie - erzählt aus der Sicht einer Frau - sehr weibliche Perspektiven, Sichtweisen sowie Animositäten (besonders zwischen Schwestern und Freundinnen) beschreibt. Eigentlich mag ich keine Klischees. Aber es stimmt einfach: Frauen ticken anders als Männer! (Allerdings ist es aber durchaus gut, dass dem so ist.) Darüber hinaus ist der Roman auch ein Bekenntnis zur Heimat, in diesem Fall zur norddeutschen Tiefebene. Und es zeigt sich einmal mehr, dass Regionen Menschen prägen.

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Dieter Wellershof: Der Sieger nimmt alles

Der Autor Dieter Wellershoff (1925-2018), der im Erwerbsberuf Lektor war, schrieb 1983 auf mittlerem Unterhaltungsniveau diese mit 511 Seiten „gut weg zu lesende“ leichte Belletristik mit einem zu erwartenden Ende. Im Mittelpunkt der von Allgemeinplätzen strotzenden Story - sie ist in der alten beschaulichen BRD angesiedelt - versucht ein bemühter Geschäftsmann in die Fußstapfen seines Schwiegervaters zu treten, was ihm allerdings aus diversen Gründen sehr große Mühe bereitet.                                                                                                        

Nathalie Sarraute: Die goldenen Früchte

Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!

John Niven: Gott Bewahre

Leicht, locker und flockig Geschriebenes zum Thema Gott und die Welt! Wer, so wie ich, katholisch sozialisiert wurde und seine ihm aufoktroyierten Glaubensbotschaften hinterfragt hat, kann sicher mit diesem Fantasiemärchen etwas anfangen. Wie auch immer, etwas Wahres ist durchaus dran an dieser schrägen Story, die im Amerika der Jetztzeit spielt. Fazit: Kurzweilige Erzählung mit einem Schuss Tiefgang für alle, die diese Materie interessiert. Da die Story literarisch nicht anspruchsvoll ist, ist sie für Everybody geeignet, der sich nicht an Blasphemie stört, sondern sie im Gegenteil zu schätzen weiß.