Es ist eine gut geschriebene, interessante und
nicht alltägliche Geschichte, die von mehreren Generationen einer Familie
handelt. Erzählt wird sie aus der Sicht einer Frau mittleren Alters aus der dritten
Generation. Interessant sind die Verknüpfungen und die immer wieder
auftauchenden Parallelen zwischen den verschiedenen Generationen. Die
Verknüpfungen und Parallelen werden in unchronologischen Episoden erzählt und
ergeben am Schluss ein komplettes Ganzes, das mich überzeugte! Allerdings
fühlte ich mich als Mann beim Lesen dieser Geschichte (das ist mir bei
„Frauen-Literatur“ noch nie passiert) ein bisschen wie ein Eindringling, sogar
fast wie ein Voyeur, weil sie - erzählt aus der Sicht einer Frau - sehr
weibliche Perspektiven, Sichtweisen sowie Animositäten (besonders zwischen
Schwestern und Freundinnen) beschreibt. Eigentlich mag ich keine Klischees.
Aber es stimmt einfach: Frauen ticken anders als Männer! (Allerdings ist es aber
durchaus gut, dass dem so ist.) Darüber hinaus ist der Roman auch ein Bekenntnis zur
Heimat, in diesem Fall zur norddeutschen Tiefebene. Und es zeigt sich einmal
mehr, dass Regionen Menschen prägen.
Der Autor Dieter Wellershoff (1925-2018), der im Erwerbsberuf Lektor war, schrieb 1983 auf mittlerem Unterhaltungsniveau diese mit 511 Seiten „gut weg zu lesende“ leichte Belletristik mit einem zu erwartenden Ende. Im Mittelpunkt der von Allgemeinplätzen strotzenden Story - sie ist in der alten beschaulichen BRD angesiedelt - versucht ein bemühter Geschäftsmann in die Fußstapfen seines Schwiegervaters zu treten, was ihm allerdings aus diversen Gründen sehr große Mühe bereitet.
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