Der portugiesische Autor, er hat sein Buch in den 20ern und
30ern Jahren in Lissabon verfasst, ist ein ziemlich intellektueller, tiefschürfender,
philosophischer und einsamer Typ, der über sich und vor allem über das bzw.
sein Leben auf einer sehr anspruchsvollen literarischen Ebene schreibt! Maike
Albath vom Tagesspiegel verglich das Buch mit der Bibel, in das man immer
wieder hineinschauen aber vor allem auch querbeet lesen kann. Kurzum, für mich
steckt das Buch voller interessanter Weltanschauungen und philosophischer sowie
vor allem auch sozial- und gesellschaftskritischen Spitzfindigkeiten.
Vereinfacht könnte man sagen, dass das Buch von einem Individualisten erzählt,
der sich schreibend versucht im Kontext der Welt zu setzen, weil er, Real quasi
nicht dazu gehört, obwohl er beruflich als Buchhalter durch seine
Zahlenkolonnen im Leben eingebunden ist... Diese fast 600 Seiten sind nicht
einfach zu lesen - manche Aussagen muss ich zwei bis dreimal lesen - aber sie
sind unheimlich interessant und regen mich vor allem zum Nach- und Weiterdenken
an. Darüber hinaus bestätigt es mich in mancher Ansicht und Meinung. Und
Selbst-Bestätigung tut halt immer wieder gut!
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!
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