Dieser Antikriegsroman, in dem Notizen männlicher Zwillingskinder im 2.
Weltkrieg in Ungarn im Mittelpunkt stehen, ist nichts für schwache
Nerven, denn er bietet starken Tobak. Weil Krieg herrscht, leben sie bei ihrer heruntergekommenen Großmutter. Diese beutet ihre
Enkel aus! Die zwei verwahrlosten Jungs erschaffen sich, um zu
überleben, eigene Moralbegriffe und stumpfen physisch und psychisch
total ab. Mit der Zeit ertragen sie
Schmerzen und erlernen das gefühllose Töten! Das grausame, überragend
geschilderte Szenario ist ein einziger Aufschrei gegen den Krieg und
gegen das Vergessen! Wie viele Bücher dieser Art benötigt die Welt
eigentlich noch???
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!
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