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A.J. Cronin: Die Schicksalsnacht (Trivialroman)


In diesem schwarz-weiß gezeichneten Trivialroman von 1940 mit festen Rollenbildern des schottischen Autors, Arztes und Vielschreibers (er verfasste 25 Romane) plaudert er einiges aus der Krankenhauswelt aus, in die ich als Patient einmal für längere Zeit gezwungenermaßen hineinschnuppern musste. So hatte ich beim Lesen durchaus einige Déjà-vu Erlebnisse! Im Mittelpunkt stehen die engagierte Krankenschwester Anne sowie deren Schwester Lucy, die ebenfalls in diesem Beruf arbeitet. Die triviale Geschichte hat trotz allen Schwächen einen Spannungsbogen sowie einen Unterhaltungswert, sodass sie sich mit ihren knapp 200 Seiten „gut weglesen ließ“! Zudem ist sie sozialkritisch und beleuchtet die absolut unzumutbaren Arbeitsverhältnisse für Krankenschwestern in der damaligen Zeit. Dies hat sich sicher verbessert und dass zum Schluss die Protagonistin einen Arzt heiratet, soll es ja bis heute geben!

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Nathalie Sarraute: Die goldenen Früchte

Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!

Nathalie Sarraute: Tropismen

Die 1900 in Russland geborene Autorin lebte ab 1902 bei ihrer nach Frankreich übergesiedelten Mutter. Allerdings verbrachte sie einen Monat im Jahr in Russland bei ihrem Vater, einem eher areligiösen jüdischen Fabrikanten. Auch er ging 1907 nach Frankreich. So saß sie als Kind quasi in ihrer neuen Heimat zwischen den Stühlen ihrer Eltern, die beide mit neuen Partnern liiert waren. Den Hang zum Schreiben hatte die Autorin offensichtlich von ihrer Mutter, die sich in diesem Metier bereits in ihrer Heimat versuchte. Nathalie Sarrautes Art zu schreiben, ist eher die, des sich Herantasten an Worte, an Sprache. „Tropismen“ ist ihr erstes (schmales) Buch, es erschien 1938. Die deutschsprachige von mir gelesene Übersetzung von Max Hölzer erschien 1985 in „Cotta‘s Bibliothek der Moderne“. Wer „Experimentelles“ mag, liegt mit Nathalie Sarraute, richtig. Die Autorin verstarb im Alter von 99 Jahren!