Die einzelnen Kapitel des spannenden und gut geschriebenen
Thrillers, der 1940 zur Zeit des 2. Weltkrieges in London spielt, sind
jeweils aus der Sichtweise der agierenden Charaktere geschrieben.
Besonders interessant und erschreckend zugleich, ist die Perspektive des
Mörders, der nach außen hin einen jungen, gut funktionierenden Flieger
der britischen Luftwaffe abgibt. Offensichtlich kann er aber nicht damit
umgehen, Menschen zu töten, wie es von ihm als Kampfpilot verlangt
wird. Allerdings erfüllt er seinen Auftrag trotzdem und macht in einer
Art krankhaften Wahns in seiner Freizeit nahtlos da weiter, wofür er als
Flieger ausgebildet wurde und bezahlt wird. Übrigens, die über 65
Millionen bei Kampfhandlungen getöteten Menschen des 2. Weltkrieges
waren in der Mehrzahl keine Soldaten, sondern Zivilisten!
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!
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