In diesem herrlichen "Schmöker" kann man sich wunderbar fallen
lassen, um in die Erzählung zu versinken. Sie spielt in Russland des 19.
Jahrhunderts und ist nicht zu unrecht ein Klassiker der Weltliteratur,
aber leider bei uns immer noch nicht sehr bekannt. Obwohl Gontscharow
für Dostojevski als Schriftsteller ein Vorbild war. Interpretieren lässt
sich dieser vierteilige Roman, an dem der Autor viele Jahre schrieb, in
den unterschiedlichsten Richtungen. Aber eines ist klar, der Begriff
"Oblomowerei" hat ein Alleinstellungsmerkmal in der internationalen
Literaturgeschichte und gilt unter Insidern als geflügeltes Wort:
Nichtstun! Gibt es was Schöneres? Nicht viel, außer natürlich zu lesen, z.B.
"Oblomow"!
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!
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