Diese leicht zu lesende und ohne höheren Anspruch zu Papier gebrachte
Geschichte, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts in meiner westfälischen Heimat
spielt, beschreibt die Abhängigkeit der geknechteten Kleinbauern, auch Kötter
genannt, von ihrem Landherrn, dem Klerus sowie den französischen Besatzern.
Bittere Armut, Leid und Ausbeutung sind das Schicksal der Geschundenen und
Unmündigen. Ihr klischeehaft beschriebener Alltag zieht sich gleichförmig und
monoton dahin. Bis ein so genannter „Spökenkieker“ das Licht der Welt erblickt!
Ist dieser merkwürdige Knabe mit dem Zweiten Gesicht, vielleicht ein Hoffnungsschimmer, ein Zeichen für Veränderung
und Aufbruch? Schön wäre es …
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!
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