- Wem ein Sachbuch zu anspruchsvoll bzw. zu nüchtern ist, ist mit
diesem Roman, der die diplomatischen Aktivitäten kurz vor dem Ausbruch
des 1. Weltkriegs dokumentiert, gut bedient. Eigentlich war den
Beteiligten Österreichs und Deutschlands klar, dass eine Kriegserklärung
an Serbien nur in ein Chaos führen konnte. Aber ihr bornierter
Größenwahn und die Machtsmachtsansprüche der Gegner, beides eingebettet
in männliche Eitelkeit, führten in das Chaos, das mit der Katastrophe
des 2. Weltkriegs erst seinen abschließenden Höhepunkt in dem Untergang
des sogenannten "Großdeutsches Reiches" fand.
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!
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