Hörbuch!
Diese Story vom Sterben und Leben wirkt sprachlich wie inhaltlich
sehr bemüht. Zwei Damen, eine ältere und eine jüngere, ringen mit ihrem
Leben, beide werden an die spanischen Nordwestküste gespült, wo sich
ihre Biografien miteinander vermengen. Es tritt eine weitere Frau auf,
eine Nonne, eine nicht so ganz Heilige, die die beiden deutschen Damen
unter ihre Fittiche nimmt. Auch für die Libido ist gesorgt, denn es
taucht ein älterer aber reicher Adonis auf, der wie sich herausstellt,
der kleine Bruder der Nonne ist, und den beiden Damen sehr sehr nahe
kommt. Zum Schluss tritt, ein Kind ins Leben, zum Ausgleich dafür, dass
zuvor eines die Welt verlassen hat. Nein, von einem Groschenroman ist
nicht die Rede, aber von einem Hörbuch, das ich für einen Euro erstanden
habe und das mich über sehr viele Stunden eher schlecht als recht
unterhielt. Aber das Autoradio, egal welcher Sender, stellt für mich
keine echte Alternative dar.
Da höre ich mir doch lieber noch einen shlechten Roman an!
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!
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