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Christa Wolf: Der geteilte Himmel

Wie wenig weiß man als „Wessi“ doch immer noch über „die Ossis“, vor allem über ihr Leben in der damaligen DDR. Ich für meinen Teil finde das immer wieder erschreckend!*) Aber Christa Wolf, die unerbittliche Sozialistin und ausgezeichnete Erzählerin hat mich wieder einmal aufgeklärt. Vielleicht wäre es nach mehr als 25 Jahren für uns „Wiedervereinigte“ auf beiden Seiten, vor allem für uns ältere, nach dem Mauerfall auch die Grenzen in den Köpfen endlich fallen zu lassen. Für ein besseres Verständnis, gerade in dieser brisanten politischen Phase in unserem Land, wäre dieser Vorsatz sicher sehr hilfreich. Denn eine Kanzlerin aus der DDR mit Wurzeln in der BRD macht noch keinen Sommer! (Übrigens auch ein Ranicki-Tipp, ein weiterer findet sich gleich unten stehend!)
*) Allerdings denke ich, dass das "Wessi-Ossi-Thema" von Generation zu Generation immer weniger eine Rolle spielen wird!

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Nathalie Sarraute: Die goldenen Früchte

Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!

Nathalie Sarraute: Tropismen

Die 1900 in Russland geborene Autorin lebte ab 1902 bei ihrer nach Frankreich übergesiedelten Mutter. Allerdings verbrachte sie einen Monat im Jahr in Russland bei ihrem Vater, einem eher areligiösen jüdischen Fabrikanten. Auch er ging 1907 nach Frankreich. So saß sie als Kind quasi in ihrer neuen Heimat zwischen den Stühlen ihrer Eltern, die beide mit neuen Partnern liiert waren. Den Hang zum Schreiben hatte die Autorin offensichtlich von ihrer Mutter, die sich in diesem Metier bereits in ihrer Heimat versuchte. Nathalie Sarrautes Art zu schreiben, ist eher die, des sich Herantasten an Worte, an Sprache. „Tropismen“ ist ihr erstes (schmales) Buch, es erschien 1938. Die deutschsprachige von mir gelesene Übersetzung von Max Hölzer erschien 1985 in „Cotta‘s Bibliothek der Moderne“. Wer „Experimentelles“ mag, liegt mit Nathalie Sarraute, richtig. Die Autorin verstarb im Alter von 99 Jahren!