Direkt zum Hauptbereich

Sofi Oskanen: Fegefeuer


Dieser spannende Roman der finnisch-estnischen Schriftstellerin ist für mich Belletristik, auch schöne Literatur genannt, vom Feinsten. In dieser Story, die inhaltlich alles andere als „schön“ ist, stehen Frauen im Mittelpunkt des Geschehens. Allerdings spielen auch Männer eine Rolle, aber eine negative! Und nicht allein aus diesem Grund, siehe auch oben, ist diese Geschichte, die über einen längeren Zeitraum spielt und nicht nur in Estland angesiedelt ist, auch etwas für sie, hätten sie doch eine Chance, ihr Rollenbild, das in dieser Story vor allem von Gewalt und Sexismus geprägt ist, kritisch zu hinterfragen. Mein Fazit: „Fegefeuer“ ist von den eher neueren Romanen, er erschien auf Deutsch erstmalig 2012, derjenige, der mir in diesem Jahr, auch sprachlich, bisher am Besten gefiel, und deshalb kann ich ihn - siehe oben! -geschlechterübergreifend empfehlen!

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Nathalie Sarraute: Die goldenen Früchte

Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!

Nathalie Sarraute: Tropismen

Die 1900 in Russland geborene Autorin lebte ab 1902 bei ihrer nach Frankreich übergesiedelten Mutter. Allerdings verbrachte sie einen Monat im Jahr in Russland bei ihrem Vater, einem eher areligiösen jüdischen Fabrikanten. Auch er ging 1907 nach Frankreich. So saß sie als Kind quasi in ihrer neuen Heimat zwischen den Stühlen ihrer Eltern, die beide mit neuen Partnern liiert waren. Den Hang zum Schreiben hatte die Autorin offensichtlich von ihrer Mutter, die sich in diesem Metier bereits in ihrer Heimat versuchte. Nathalie Sarrautes Art zu schreiben, ist eher die, des sich Herantasten an Worte, an Sprache. „Tropismen“ ist ihr erstes (schmales) Buch, es erschien 1938. Die deutschsprachige von mir gelesene Übersetzung von Max Hölzer erschien 1985 in „Cotta‘s Bibliothek der Moderne“. Wer „Experimentelles“ mag, liegt mit Nathalie Sarraute, richtig. Die Autorin verstarb im Alter von 99 Jahren!