Dieser dänische Autor (1869-1954) war mir vollkommen unbekannt. In der
ehemaligen DDR ist er eine Größe gewesen, im Westen verschwieg man ihn
offensichtlich. Das lag sicherlich daran, weil er Kommunist war. Der
Autor kann sich stilistisch und sprachlich durchaus mit einigen
literarischen Größen wie Stefan Zweig oder Joseph Roth vergleichen
lassen. Weltliteratur, wie auf dem Klappentext behauptet, ist es
allerdings für mich nicht. Was leider des Öfteren bei der sehr berührenden
Geschichte über eine Frau, die von Anfang an im Leben aus
gesellschaftlichen Gründen keine Chance hat, nervt, ist die
sozialistische Arbeiterideologie, die der Autor seinem Leser permanent
einhämmert. Ich war immer wieder versucht mit dem Autor ein Zwiegespräch
zu führen und ihm zu sagen: „Ich verstehe Dich, Du hast ja Recht! Aber
bitte, jetzt reicht es!“ Trotzdem lautet mein Fazit: Lesenswerte
Arbeiterliteratur ohne Hoffnung (das ist allerdings mit der Zeit sehr
deprimierend), die beeindruckend das Leben der besitzlosen Klasse der
damaligen Zeit beschreibt!
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!
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