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Marlen Haushofer: Die Wand


Dieser Roman wurde mir mehrfach als sehr gut geschildert und ich kann mich dieser positiven Bewertung, nach dem ich ihn endlich las, voll anschließen. Haushofers Story von 1963, geschrieben wie aus einem Gus, zieht den Leser sofort in seinem Bann. In ihrem Bericht stößt die Autorin den Menschen von seinem Sockel. Sie zeigt ihm in seiner Einsamkeit seine Grenzen auf und führt ihm seine Endlichkeit vor Augen. Am Ende der Geschichte steht eine demütige aber starke Frau, an der sich jeder Einzelne von uns - vor allem in der heutigen Zeit - ein Beispiel nehmen sollte. Ob ein Mann zu einer solchen existenziellen Erkenntnis fähig ist, steht sicher auf einem anderen Blatt Papier!

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Nathalie Sarraute: Die goldenen Früchte

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