Direkt zum Hauptbereich

Frank Witzel: Die Erfindung der roten Armee Fraktion durch einen manischdepressiven Teenager im Sommer 1969


Frank Witzel: Die Erfindung der roten Armee Fraktion durch einen manischdepressiven Teenager im Sommer 1969
„Schnipsel Witzels“ literarische Wundertüte! –
Realismus und Fantasie ergeben in diesem fabelhaft geschriebnen Roman mit dokumentarischen Zügen eine Komposition von Zeit, Raum und Handlung, die mich über 800 Seiten fesselte! Witzel öffnet seinen Lesern eine Wundertüte voller Zeitschnipsel mit kollagenhaftem Charakter, die sie auf eine Reise in die 60er Jahre führt, in die sich Zeitzeugen  wie ich, schnell zurückversetzt fühlen. Bilder und Ereignisse erwachen, erscheinen vor dem geistigen Auge und transferieren einen zurück in die Vergangenheit, als wäre das Dokumentierte erst vor kurzem geschehen! Sicher kann auch ein Nachgeborener aufgrund der lebendigen Darstellung vieles imaginieren und somit ein Gespür für die erzählte deutsche Zeitgeschichte erlangen.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Dieter Wellershof: Der Sieger nimmt alles

Der Autor Dieter Wellershoff (1925-2018), der im Erwerbsberuf Lektor war, schrieb 1983 auf mittlerem Unterhaltungsniveau diese mit 511 Seiten „gut weg zu lesende“ leichte Belletristik mit einem zu erwartenden Ende. Im Mittelpunkt der von Allgemeinplätzen strotzenden Story - sie ist in der alten beschaulichen BRD angesiedelt - versucht ein bemühter Geschäftsmann in die Fußstapfen seines Schwiegervaters zu treten, was ihm allerdings aus diversen Gründen sehr große Mühe bereitet.                                                                                                        

Nathalie Sarraute: Die goldenen Früchte

Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!

John Niven: Gott Bewahre

Leicht, locker und flockig Geschriebenes zum Thema Gott und die Welt! Wer, so wie ich, katholisch sozialisiert wurde und seine ihm aufoktroyierten Glaubensbotschaften hinterfragt hat, kann sicher mit diesem Fantasiemärchen etwas anfangen. Wie auch immer, etwas Wahres ist durchaus dran an dieser schrägen Story, die im Amerika der Jetztzeit spielt. Fazit: Kurzweilige Erzählung mit einem Schuss Tiefgang für alle, die diese Materie interessiert. Da die Story literarisch nicht anspruchsvoll ist, ist sie für Everybody geeignet, der sich nicht an Blasphemie stört, sondern sie im Gegenteil zu schätzen weiß.